Fragen und Antworten rund um das Magazin LeichtSinn

Wir möchten gerne allen Menschen, die am Magazin LeichtSinn mitgearbeitet haben, eine Stimme geben. Während Corona ist es schwierig, Pressetermine zu vereinbaren. Deshalb haben wir uns im Redaktionsteam gegenseitig Fragen gestellt. Wir beantworten aber auch sehr gerne weitere Fragen.

Welche Rückmeldungen bekommt ihr von Freunden und Familie?

Janine Franceschini: „Meine Tante in Hessen hat das Magazin gelesen und sie sagt: Der Mandelkuchen schmeckt lecker.“ Daniel Slepitschka hat den Kuchen auch schon gebacken und gleich noch einen Tipp dazu: „Es hat gut geklappt! Kann man schön einfrieren!“

Silvia Stiegler hat ihrer netten Taxifahrerin auch ein Magazin geschenkt, die war sehr erstaunt über den Umfang: „Das ist ja eher ein Katalog als ein Heft!“

Maria Popps Besucher sind begeistert und Julian Urbaneks Familie sprachlos: Beide sind mit einer ganzen Seite im Magazin im Artikel Besondere Menschen vertreten. Auch Lisa Lists Foto und Gedicht kommen gut an: „Viele Leute suchen nach den versteckten Gesichtern in meiner Zeichnung, finden aber nicht alle.“

Silvia Stiegler hat ihrer Freundin Regina im Wohnheim die Hörversion im Internet vorgespielt. Regina kann nicht selbst lesen, hat sich aber sehr gefreut, auf diese Weise am Magazin teilhaben zu können.

Welche Termine fandet ihr besonders schön?

Lisa List: „Es war eine schöne lange Zeit, man hat die anderen gut kennen gelernt. Und es war ein sehr bunt zusammengewürfelter Haufen, die an dem Magazin mitgewirkt haben.“

Janine Franceschini und Julian Urbanek fanden alles an unseren Treffen schön.
Und Silvia Stiegler erzählt: „Es war spannend, andere Leute kennenzulernen. So eine Chance hätten wir ja sonst nicht. Und die Fototermine waren toll: Wir wurden geschminkt und so kennt man uns ja sonst nicht!“ Julian Urbanek hat besonders das „Haare stylen lassen“ beim Fotoshooting gefallen.

Roland Gubiczs Lieblingstermin war die Reportage hinter den Kulissen einer Pizzeria: „Ich hab dort Cappuccino und Kaffee probiert aus der großen Maschine und Nudeln gemacht. Und der große Schaber für die Pizza war super.“

Hildegard Legat, Projektleiterin von „Wundernetz 2 – gemeinsam stärker: „Jeder Einzelne wird in unserem Projekt mit seinen Fähigkeiten einbezogen, das Empowerment für eine selbstbestimmte Mediennutzung ist eines unserer wichtigsten Ziele.“

Lisa Peter: „An der Arbeit im Wundernetz gefällt mir das gemeinsame Erarbeiten eines Projektes in einer Gruppe mit einzigartigen Menschen, mit viel Spaß und viel Lachen.“

Was hat euch nicht so gut gefallen?

Lisa List fällt dazu die langwierige Namenssuche nach einem passenden Titel für das Magazin ein, dazu gibt es auch einen Blogartikel: https://www.wundernetz.org/unser-magazin-braucht-einen-namen/

Monika Ehrenreich: „Gerade in der Anfangszeit war es schwer, den richtigen Mittelweg für die Zusammenarbeit zu finden, bei dem niemand überfordert wird und die Erklärungen nicht ausufern und langweilen und sich trotzdem jedermensch nach seinen Fähigkeiten einbringen kann. Anfangs wurden auch meine vielen schweren Fragen gerügt.

In der Rückerinnerung hat unser Team keine schlechten Erlebnisse abgespeichert. Für manche Kolleg*innen war es aber schwer, dass unsere Arbeit so lange gedauert hat. Deshalb haben manche Menschen das Team nach einer Weile verlassen oder nur an einzelnen Artikeln mitgewirkt. Roland fühlte sich überfordert und brauchte eine Pause, kam aber nach einer Weile wieder zu den Treffen – „weil es Spaß macht!“.“

Auch Maria Popp hat manchmal überlegt aufzuhören, Silvia Stiegler erklärt dazu: „Es dauert so lange, bis es fertig geworden ist. Wir mussten eine Ewigkeit warten, bis das Ergebnis da ist!“

Was ist das Besondere am Suchbild-Rätsel im Magazin?

Monika Ehrenreich berichtet: „Für das Suchbild-Rätsel hat jeder Mensch aus dem Team ein paar besondere Gegenstände mitgebracht, die wir dann gemeinsam in Szene gesetzt und ausgeleuchtet haben, damit Lisa Peter gute Fotos machen konnte.“

Luise Vogel erinnert sich: „Es war interessant, wie aus vielen einzelnen Dingen ein großes Bild entstand. Wir haben die Dinge immer wieder neu arrangiert, bis es uns allen gefallen hat. Und alle haben sehr konzentriert daran mitgearbeitet – es war ein sehr schönes Miteinander.“
Maria Popp hatte Glückssteine dabei, Luise Vogel brachte verschiedene Flattermänner mit, andere suchten Fundstücke in der Natur. Lisa List steuerte eine geschmiedete Schnecke bei und einen gedrechselten Holzpilz, die ihr Bruder selbst gemacht hatte: „Das Lustige ist, dass ich überhaupt keine Pilze mag. Das weiß mein Bruder auch. Deshalb war‘s lustig. Und diesen Pilz mag ich auch.“

Welcher Artikel ist euch besonders in Erinnerung geblieben?

Monika Ehrenreich: „Die Suche nach Witzen zog sich besonders lange hin. Immer wieder haben wir uns die gesammelten Witze angehört und nie war auch nur ein Witz dabei, über den wir alle lachen konnten. Das waren unsere Entscheidungsvorgaben:

  • Ist der Witz gut?
  • Ist der Witz gut zu verstehen?
  • Beleidigt der Witz jemanden?“

Michaela Götz hat einen eigenen Hefter angelegt und dort Witze nach Themen gesammelt. Vor unseren Treffen testete sie ihre Sammlung unermüdlich an ihrem Kollegen Robert Wöhl. Dieser war froh, als die Arbeit daran endlich abgeschlossen war und schmunzelt: „Das Beste ist, wenn man über sich selbst lachen kann.“

Was sind eure Lieblingstexte?

Silvia Stiegler mag die Horoskope und den Text über Besondere Menschen: „Schön, dass unser Werner noch dabei ist!“ Werner Staudte verstarb Anfang 2020.

Janine Franceschini mag die Seite über Kommissar Rex: „Den hab ich früher gern geschaut.“, Roland Gubicz freut sich über die Eule von Harry Potter. Julian Urbanek und Christof Fackler finden Sport besonders spannend und damit den Text über die Special Olympics. Daniel Slepitschka hat sich über die Quizfragen gefreut, denn: „Ich habe ein Lieblingsquiz – Wer wird Millionär!“ Luise Vogel freut sich, dass der Buchtipp über Rosa Parks dabei ist, der im Zuge der BlackLivesMatter-Bewegung besondere Aktualität hat. Lisa List erklärt: „Ganz uneingebildet: Der von mir selber!“

Die Horoskope gehören zu Silvias Lieblingstexten, aber einfach war die Arbeit daran nicht …

Monika Ehrenreich: „Die Horoskope waren das erste Wunschthema, das an uns herangetragen wurde. Und wir haben uns sehr gefreut, dazu schnell eine Autorin zu finden. Aber wir haben uns lange die Zähne an einer passenden Bebilderung der Sternzeichen ausgebissen: Die Bilder von Bildagenturen waren nicht verständlich genug. Dann wollten wir selbst töpfern, malen, fotografieren und hatten die wildesten Ideen, z. B. Fischstäbchen in der Pfanne für Fische, eine Löwenstatue vor dem Rathaus, einen Kollegen im Planschbecken als Wassermann …. Aber wir sind immer daran gescheitert, die Bilder nach den Regeln der Leichten Sprache eindeutig zu bekommen. Wie stellt man zum Beispiel eine Jungfrau klar und eindeutig erkennbar dar? Schließlich haben wir einen Kompromiss gefunden und die Seiten mit Fotos von Sternenhimmeln hinterlegt.

Auch sprachlich waren die Horoskope eine große Herausforderung. Horoskope sind in ihrem Wesen bewusst mehrdeutig und schwammig auslegbar. Aber die Leichte Sprache fordert Eindeutigkeit. Das ist auch unseren Prüferinnen und Prüfern für die Leichte Sprache immer wieder aufgefallen. Sie haben viel angemerkt in diesen Seiten.“

Wie habt ihr euch auf die Interviews vorbereitet?

Monika Ehrenreich: „Vor einem Interviewtermin haben wir in der Gruppe gemeinsam überlegt: Was wollen wir wissen? Was wäre spannend zu lesen? Viele Fragen ergaben sich dann auch direkt im Gespräch. Beim Interview über die Special Olympics durften wir die Sportler im Umkleideraum der Turnhalle befragen, danach zog es einige Interviewer noch in die Halle, um auch ein paar Körbe zu werfen.

Besonders intensiv war die gegenseitige Fragerunde, die wir für den Text „Besondere Menschen“ gemacht haben: Im Vorfeld zum Fototermin hatten wir ein eigenes Treffen, bei dem sich alle Teilnehmenden viele offene Fragen gestellt und beantwortet haben. Das geschah mit großem gegenseitigem Respekt und Interesse.“

Lisa List: „Es war spannend zu hören, was unsere Kollegen so alles in ihrer Freizeit machen!“

Wie war die Zusammenarbeit in der Gruppe? Warum habt ihr mitgemacht?

Maria Popp: „Ich mach mit, weil mich die Themen interessieren.“

Janett Maaß: „Ich finde es schön, wenn jeder alles lesen kann.“

Robert Wöhl erzählt: „Manchmal hast du einen Arbeitstag, da würdest du deine Arbeitskollegen gern erschießen. Aber die Arbeitsgruppe ist was, was Spaß macht. Und man will ja der Öffentlichkeit was zeigen.“

Monika Ehrenreich: „Das Motto für unsere Zusammenarbeit war ein Zitat von Pippi Langstrumpf: „Das haben wir noch nie probiert, also geht es sicher gut.“ Und glücklicherweise hat sich schließlich alles gut gefügt …

Julian Urbanek: „Mir hat alles gefallen. Mich freut’s, dass unsere Gruppe weitergeht! Ich will auch meine Freundin mitbringen.“

Wie war die Arbeit für die Grafiker an LeichtSinn?

Monika Ehrenreich: „Lisa Peter erstellte im Rahmen ihrer Bachelorarbeit ein Template für die Seiten in enger Zusammenarbeit mit unserer inklusiven Redaktion. Sie erstellte auch die Fotostrecke zum Backrezept und das Suchbildrätsel. Anfang 2020 übernahm Alexander Nuißl die Gestaltung und entwickelte das Layout nach den Vorgaben weiter bis zum druckfertigen Magazin.“

Lisa Peter: „Mir gefällt der andere Blickwinkel. Nicht die klassische Strenge, sondern der kreative und spielerische Zugang zu den Themen. Durch das Wundernetz hab ich viele interessante Leute kennengelernt, die mir ewig in Erinnerung bleiben werden.“

Alexander Nuißl: „Den Auftrag, ein Heft in Leichter Sprache zu gestalten, bekommt man als Grafiker nicht allzu oft angeboten. So hat mich das Thema auch sofort elektrisiert. Beim Loslegen musste ich dann feststellen, dass es gar nicht so leicht ist, ein schönes Heft zu gestalten, dass gleichzeitig auch alle Kriterien der Leichten Sprache erfüllt. Man stößt da doch recht schnell an gestalterische Grenzen, die es zu überwinden gilt … Ich habe durch dieses Projekt sehr, sehr viel gelernt – auch dank meiner professionellen Lektorin Monika Ehrenreich, die sich in Sachen Leichter Sprache ziemlich gut auskennt und mich immer wieder auf die „richtige Gestaltungsspur“ zurückgebracht hat. Sehr wichtig im Gestaltungsprozess waren die Grundlagen, die bei der Gruppenarbeit entstanden, und die Rückmeldungen der Prüferinnen und Prüfer für die Leichte Sprache beim finalen
Feinschliff des Magazins.“

Wie geht es jetzt weiter für das Redaktionsteam?

Monika Ehrenreich: „Gerade versuchen wir, unser Magazin bekannt zu machen. Und wir hoffen, zumindest mit der Hörversion weitermachen zu können. Im Januar wollen wir kleine Gedichte schreiben und diese danach im Tonstudio von Udo Hartmann vertonen.“

Silvia Stiegler möchte am liebsten persönlich ganz viele verkaufen, im Wohnheim, auf dem Marktplatz und eigentlich überall wo sie hinkommt: „Damit wir ein zweites Heft machen können!“ Und sie hat eine klasse Idee für die Vermarktung: Ein Gewinnspiel im Internet, bei dem zehn Hefte verlost werden, die von allen aus unserem Redaktionsteam unterschrieben wurden.

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