Papier. Ein Gedicht von Lisa List

Papierschnipsel aus einem Buch liegen übereinander.

Des Nächtens,
Als die Katzen schon schliefen
Und selbst die Mäuse schon tief in ihre Nester gekuschelt waren,
Lag eine allmächtige, fast unheimliche Stille über der Stadt
Der Mond war wolkenverhangen,
Schwärze wohin man nur sah.
Doch, in einem Fenster, hoch oben im Dachgeschoss,
Brannte noch Licht.
Genauer gesagt in einem Wohnzimmer.
Eine Kerzenflamme erhellte den Raum sporadisch.
Stille.
Plötzlich, ein Geräusch.
Ein Kratzen, ein leichtes Schaben.
Auf einem Blatt Papier.
Danach, wieder Stille.
Kurz nur.
Rrratsch!
Hallte es durch die Wohnung.
Das Blatt Papier wurde zerrissen,
In lauter kleine Einzelteile.
Auf dem Papier geschrieben stand:
Papier zerreiss!

Das Bild ist von 2396521 auf Pixabay.

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