Kino für seh- und hörbehinderte Menschen: Audiodeskription und Untertitel

Peter und Anette Weiß sind sehbehindert. Sie befühlen einen Minion, um sich auf den Aktionstag im Kino vorzubereiten.

Audiodeskription
Damit auch Blinde und Menschen mit starker Sehbehinderung Kino und Fernsehen genießen können, werden immer mehr Sendungen inzwischen mit Audiodeskription ausgestattet. Das ist ein sehr aufwändiges Verfahren:
Zuerst wird ein Film genau angesehen. Mit einer Software können Lücken zwischen dem Originalton, also den Geräuschen und Gesprächen, festgemacht werden. Je nach Länge dieser Lücken können Beschreibungen eingefügt werden.
Je nach Thema müssen Hörfilmautoren nachforschen, mit welchen Worten man das Gezeigte exakt beschreiben kann:
Wer macht wo was?
Stimmen Körpersprache und Mimik mit dem Gesagten überein?
Ist ein Detail wichtig, das man nur sehen, aber nicht hören kann?
Und wenn die Lücke groß genug ist:
Wie ist eine Person gekleidet?
Wie sieht ein Raum oder eine Landschaft aus?
Der eingefügte Text wird idealerweise in Zusammenarbeit mit einer blinden Person auf seine Verständlichkeit geprüft. Wenn der Text gut ist, wird er im Tonstudio von professionellen Sprechern eingelesen. Dabei wird auch darauf geachtet, dass die Stimmen gut zur Atmosphäre der jeweiligen Sendung passen. Am Ende wird eine neue Tonspur aus Originalton und Audiodeskription gemacht: Ein Hörfilm ist entstanden.

Hörfilme können auch Menschen ohne Beeinträchtigung nutzen, wenn sie zum Beispiel gerade nicht hinsehen können während der Hausarbeit …
Inzwischen wird Audiodeskription auch im Theater, in Museen oder beim Sport eingesetzt.

So klingt der Vorspann der Fernsehserie Tatort: „Das Augenpaar eines Mannes. Er sieht nach links, nach rechts, geradeaus. Um sein rechtes Auge schließt sich ein Fadenkreuz. Das Fadenkreuz reißt auf. Die verschwommene Silhouette eines Mannes. Er hält sich die Hände schützend vors Gesicht. Rennende Beine auf nassem Asphalt. Weiße Linien formieren sich zu einem Fingerabdruck. Tatort.“
Zitiert nach Wikipedia, dieser Link führt zum Hörbeispiel beim br.

Blog von Barbara Fickert aus Berlin. Sie ist erblindet und nach wie vor leidenschaftliche Kinogängerin und setzt sich für barrierefreie Hörfilme ein.

 

Untertitel (UT) für hörgeschädigte Zuschauer:
Die Untertitel enthalten alle Texte der Sprecher und sind mit dem Namen des jeweiligen Sprechers gekennzeichnet. Manchmal müssen die Texte der Sprecher gekürzt werden, damit man schnell genug mitlesen kann.
In den Sprechpausen ist Raum, um Geräusche zu beschreiben wie etwa Hintergrundmusik oder Umgebungsgeräusche wie quietschende Reifen und
vieles mehr.

Viele hörende Filmliebhaber nutzen die Untertitel, um fremdsprachige Filme
im Originalton verfolgen zu können.

Kostenlose Apps für barrierearmen Kinobesuch für Smartphones und Tablets:

Greta und Starks

CinemaConnect (Sennheiser)

 

Anette und Peter Weiß mit ihrem Sohn Sebastian im Kino. Mithilfe der App Greta hatten sie viel Spaß.
Anette und Peter Weiß mit ihrem Sohn Sebastian im Kino. Mithilfe der App Greta hatten sie viel Spaß.

Schreibe einen Kommentar